Nachdem die Lok zu Beginn des Jahres 2007 kalt von Dieringhausen nach Gerolstein überführt wurde, erfolgte sogleich die Schadensaufnahme, um möglichst rasch mit den Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme beginnen zu können. Während bereits Angebote für die Aufarbeitung der Radlager aller Achsen der Lok eingeholt wurden, beschäftigte sich die Dampflokcrew noch damit die Infrastruktur für eine Hauptuntersuchung im Bw Gerolstein herzustellen. Dazu wurde wieder eine Achssenke auf Stand 12 und 13 eingebaut. Gleichfalls wurden auf Stand 13 zunächst Fundamente für die 100 t Hebeanlage in massiver Stahlbetonausführung hergestellt. Nach Anfertigung von zwei passgenauen Quertraversen können nun Lokomotiven von der Größe einer preußische T 3 bis zur P 10 (BR 39) im Lokschuppen komplett angehoben und ausgeachst werden. Mitte Juli 2007 waren dann die Fundamente der Hebeanlage auf Stand 13 soweit ausgehärtet, die schweren Hubstützen installiert und die beiden Quertraversen angefertigt, dass am 28.07.2007 die Lok endlich ausgeachst werden konnte.
Im ersten Arbeitsschritt wurde dann der Rahmen gereinigt und in Augenschein genommen. Zwei Risse unterhalb der Hauptluftbehälter wurden sachgerecht ausgearbeitet und fachgerecht verschweißt, ebenso Anrisse bei den Achslagerführungen. Die Blechplatte zwischen den Zylindern mit Führung für die Vorlaufachse musste herausgebrannt und neu angefertigt werden. Die neue Platte wurde eingebaut, ausgerichtet und angeheftet. Danach wurde die Platte nach Schweißanweisung wieder eingeschweißt, ebenso die von den Eisenbahnwerkstätten Krefeld (EWK) neu angefertigte und gelieferte Bolzenführung. Hinzu kam die Anfertigung und fachgerechte Verschweißung neuer Versteifungsbleche. Durch die EWK erfolgte die Rahmen-Teilvermessung und die Vermessung der Achslagerausschnitte. Die Achslagerführungen wurden bearbeitet, ausgerichtet und die Achslager-Stellkeile angepasst. Durch die Lokpflegegruppe wurde die Pufferbohle für den Einbau der 10 Bar Leitung vorbereitet. Nach Beendigung der Arbeiten stand die Neulackierung des Rahmens an. Am Tender wurden alle eingebauten Teile im Kuppelkasten demontiert, danach wurde dieser gesandstrahlt. Der Bolzen vom Hauptkuppeleisen musste herausgebrannt und neu angefertigt werden. Die Stoßpufferfeder wurde bei einer externen Firma aufgearbeitet und anschließend wieder eingebaut. Die Widerlager der Stoßpufferfeder waren ausgeschlagen und mussten ebenso aufgearbeitet werden.
Die Achsen wurden per Tieflader nach Krefeld gebracht und alle Achslager bei den EWK neu gegossen. Die Achsen selbst erhielten neue Anlaufbunde und die Achswellen wurden überdreht. Das Tatzlager des Krauss-Helmholtz-Gestells wurde neu gegossen und zudem der Führungsblock für den Lenkgestellzapfen komplett erneuert. Um keine Zeit bei der Montage zu verlieren, machten sich Anfang April 2008 die Lokschlosser von Gerolstein auf den Weg nach Krefeld. Dort wurden die Radsätze noch vor dem Anbau der Radlager grundiert und lackiert. So konnte bei Anlieferung des fertigen Radsatzes sofort mit dem Einachsen der Maschine begonnen werden.
Auch der Tender wurde von den Drehgestellen abgehoben. Die Drehgestelle wurden demontiert und gesandstrahlt. Danach erfolgte von der EWK die Vermessung und Erstellung einer Mängelliste. Im Rahmen der aufgeführten Mängel wurden dann ungenügende Schweißnähte nachgearbeitet, alle Buchsen ausgebohrt, neu angefertigt und eingeschweißt sowie die Drehzapfenlagerbuchse ausgebaut, gereinigt und wieder eingebaut. Darüber hinaus musste der Plattenrost oberhalb der Achsausschnitte entfernt und Passbleche eingeschweißt werden. Die Blechschaken wurden neu angefertigt und neue Schakenbolzen eingebaut. Die Tragfedern wurden Extern aufgearbeitet. Nach Durchführung der Arbeiten erfolgte die Grundierung und Lackierung der Drehgestelle, danach die Montage.
Im nächsten Schritt ging es an die Aufarbeitung der Luft- und Bremsanlage. Die drei Luftbehälter wurden ausgebaut, gereinigt, überprüft, danach grundiert, lackiert und wieder eingebaut. Um die Befestigungsbänder wurden Gummieinlagen eingelegt. Die vorhandene 5 Bar Hauptluftleitung (HLL) wurde im Bereich der Pufferbohle nach Innen verlegt. Danach wurde eine neue Hauptluftbehälterleitung (HBL) verlegt. Hinzu kam die Anfertigung und Montage einer neuen Befestigung zum Einhängen der Luftschläuche. Die Luftabsperrhähne wurden gegen neue, mit Rückschlagfeder ausgerüstete Absperrhähne getauscht. Im Bereich unter dem Führerhaus wurde für die HBL eine neue flexible Verbindung zwischen Lok und Tender erstellt. Ebenfalls wurde die alte Verbindung der HLL gegen eine Neue ersetzt. Im Führerhaus wurde ein Sicherheitsventil für die HBL angebaut, dieses ist von Außen durch eine neue Wartungstür erreichbar. Das Bremsgestänge von Lok und Tender wurde gereinigt, alle Buchsen ausgepresst und nach Erneuerung wieder eingepresst. Ebenso wurden alle Bolzen erneuert. Nach der Aufarbeitung aller Teile stand die Grundierung und Lackierung aller Teile an. Danach erfolgte die Montage in den aufgearbeiteten Drehgestellen. Der 75 Liter Bremsluftbehälter des Tenders wurde ausgebaut, gereinigt, grundiert, lackiert und vom TÜV abgenommen. Der Bremszylinder wurde zerlegt, gereinigt, neu eingefettet, grundiert, lackiert, zusammengebaut und danach wieder montiert. Auch am Tender wurde die HLL gereinigt, neue Luftabsperrhähne und Schläuche montiert und eine HBL angebracht.
Im Rahmen der Aufarbeitung der Dampfheizung wurde die Dampfheizleitung an Lok und Tender demontiert und besichtigt. Durch den Einbau der 10 Bar HBL musste die Dampfheizleitung beim Wiedereinbau an der jeweiligen Pufferbohle angepasst werden. Ebenso wurden die Absperrhähne samt Flansch instandgesetzt und dabei von DR-Bauweise auf DB-Bauweise umgebaut.
Der Bereich Blecharbeiten umfasste die Aufarbeitung der Führerhausseitenwände. Auf der Innenseite im Führerstand wurden neue Innenverkleidungen angefertigt und angebaut. Darüber hinaus wurden die vorhandenen Windleitbleche abgebaut und gegen nach Originalplänen neu angefertigte Bleche getauscht. Für die Rauchkammertür wurde ein neues Schutz- und Prallblech, welches aus einem der alten Windleitbleche besteht, hergestellt. Zudem erhielt die Rauchkammer einen wieder auf das Urmaß aufgedrehten Blasrohrkopf mit 140 mm lichter Weite. Am Tender wurde die Wasserwanne von Innen und Außen gesandstrahlt. Die Schwallbleche waren teilweise angerostet und wiesen Risse auf, welche verschweißt werden mussten. An beiden Stirnseiten des Tenders wurden Steigrohre zum seitlichen Befüllen mittels C-Anschluss angebracht. Auf der Wasserwanne, hinter dem Kohlenkasten, wurde ein zusätzlicher Kasten angebracht. Dieser dient als Batteriekasten, ebenso ist dort das Ladegerät untergebracht. An beiden Längsseiten des Tenders wurde eine Werkzeugkiste nach DB-Muster angebracht. Der Kohlenkasten war stark angerostet, einzelne große Löcher waren in den Wänden vorhanden. Daher musste der komplette Kohlenkasten abgebrannt und neu aufgebaut werden. Im Kohlenkasten wurden zwei Schränke für die elektrischen Anlagen eingebaut.
Als letzter Posten stand die Erneuerung der Elektrik der gesamten Lok auf dem Plan. Dabei wurden sämtliche alten Leitungen entfernt und gegen neue Leitungen ersetzt. Die Leuchtmittel (Spitzensignal, Triebwerksleuchten, Führerstandsbeleuchtung, usw.) wurden auf LED- bzw. Halogenlampen umgebaut. Auf dem Führerstand wurde eine neue Schalttafel installiert und die alte, schadhafte Lichtmaschine gegen eine Ersatzmaschine getauscht. Um auch weiterhin auf dem Streckennetz der Deutschen Bahn AG fahren zu können, musste darüber hinaus eine neue Induktive Zugbeeinflussungsanlage Bauart PZB 90 installiert werden. Auch am Tender musste die gesamte Elektrik, samt Kabelschutzrohren entfernt und erneuert werden, da sie marode war. Das nicht mehr aufarbeitungsfähige DR Dreilicht-Spitzensignal wurde gegen aufgearbeitete DB-Reflexglaslampen mit umklappbarem Zugschlußsignal getauscht. Im Kohlenkasten wurde in Schrank 1 hinter dem Führerhaus eine PZB 90 Anlage, System Siemens eingebaut. Im Schrank 2 Richtung Pufferbohle wurde eine GSM-R Funkanlage eingebaut. In der Kiste hinter dem Kohlenkasten sind zwei Batterien (12V, 88Ah) und ein Ladegerät eingebaut, welche von der Lichtmaschine der Lok gespeist werden. Die Versorgung der elektrischen Anlage erfolgt durch die Batterien. Die elektrische Verbindung zwischen Lok und Tender wurde über eine neue Steckverbindung hergestellt.
Nach über einem Jahr Arbeit ging es an den Zusammenbau. Dazu wurden Lok und Tender eingeachst und beide wieder fest miteinander verbunden. Anschließend konnte die Bremsanlage komplettiert werden. Die Schieber wurden gereinigt und teilweise mit neuen Schieberringen versehen. Nach dem ersten Durchblasen der Zylinder wurde der Schieberraum für den folgenden Schiebereinbau gereinigt. Nach Reinigung und in Augenscheinnahme ging es an den Wiederanbau der äußeren Steuerung sowie der Kuppel- und Treibstangen. Als letzter Arbeitsschritt wurde die neue Indusi PZB 90 fertig installiert, geprüft und abgenommen, ebenso wie der neue Zugbahnfunk GSM-R.
In der Galerie sind weitere Bilder der Aufarbeitung hinterlegt.